Nikotin- bzw. Tabaksucht
In Österreich ist die Anzahl der RaucherInnen ab 16 Jahren in den letzten 30 Jahren insgesamt leicht gestiegen. Der Anteil der nikotinabhängigen Männer (26,5%) ist rückläufig, jener der Frauen (22,1%) steigt hingegen (Zahlen, ÖGK 2020). Im europäischen Vergleich liegt Österreich bei den täglich Rauchenden über dem Durchschnitt (Gesundheit Österreich, 2019).
Rauchen stellt weltweit ein großes gesundheitliches Problem dar, von dem schätzungsweise 1,1 Milliarden Menschen betroffen sind (WHO 2019). Mit der Einführung des internationalen Klassifikationssystems psychischer Krankheiten ICD-10 (Dilling, Mombour & Schmidt, 1994) wurde der Niko-tinkonsum als eigenständige Abhängigkeitserkrankung anerkannt. Das Suchtpotenzial von Zigaretten ist hoch: 32% aller Personen, die geraucht haben, werden abhängig (Antony et al., 2000). Nikotinabhängigkeit kann sehr schnell eintreten, Symptome stellen sich bereits nach wenigen Packungen Zigaretten ein. Die Problematik wird durch die einfache Verfügbarkeit von Zigaretten verschärft.
Symptome der Nikotin- bzw. Tabaksucht
Nikotinsucht bzw. Tabakkonsumstörung nach DSM-5 (American Psychiatric Assosiation, 2015)
Ein problematisches Muster von Tabakkonsum führt in klinisch bedeutsamer Weise zu Beeinträchtigungen oder Leiden. Mindestens zwei der folgenden Kriterien liegen innerhalb eines Zeitraums von 12 Monaten vor:
- Tabak wird häufig in größeren Mengen oder länger als beabsichtigt konsumiert.
- Anhaltender Wunsch oder erfolglose Versuche, den Tabakkonsum zu verringern oder zu kontrollieren.
- Hoher Zeitaufwand, um Tabak zu beschaffen oder zu konsumieren.
- Craving (das starke Verlangen nach der Substanz)
- Wiederholter Konsum, der die Erfüllung wichtiger Verpflichtungen verhindert (in der Schule, bei der Arbeit oder zu Hause).
- Fortgesetzter Konsum trotz wiederkehrender oder ständiger sozialer oder zwischenmenschlicher Probleme.
- Wichtige soziale, berufliche oder Freizeitaktivitäten werden aufgrund des Tabakkonsums aufgegeben oder eingeschränkt.
- Wiederholter Tabakkonsum in potenziell gefährlichen Situationen (Rauchen im Bett)
- Fortgesetzter Konsum trotz anhaltender oder wiederkehrender körperlicher oder psychischer Probleme, die wahrscheinlich durch Tabak verursacht oder verstärkt werden.
- Toleranzentwicklung (Verlangen nach ausgeprägter Dosissteigerung, um einen erwünschten Effekt herbeizuführen bzw. deutlich verminderte Wirkung bei fortgesetztem Konsum derselben Menge an Tabak)
- Entzugssymptome (Reizbarkeit, Angst, Unruhe, gesteigerter Appetit) bzw. Tabakkonsum, um Entzugssymptome zu lindern oder zu vermeiden.
Therapie der Nikotin- bzw. Tabaksucht - Raucherentwöhnung
Individuelle Therapieangebote
Am Beginn eines stationären Aufenthaltes auf einer der drei Stationen des Anton Proksch Instituts stehen folgende Punkte im Vordergrund:
- die körperliche Stabilisierung
- die Diagnose und Behandlung möglicher Begleit- und Folgeerkrankungen
- und auch die Behandlung eventuell auftretender Entzugserscheinungen
im Laufe der weiteren Therapie bieten Einzelgespräche und Gruppentherapien genügend Raum, um krankheitsauslösende und krankheitserhaltende Faktoren zu ergründen und zu behandeln.
Wir berücksichtigen immer alle Aspekte eines Menschen. Körperliche, psychische und soziale Komponenten werden in die umfassende Diagnostik und Therapie einbezogen. In der Fachsprache heißt das „biopsychoziales Krankheitsverständnis" und dem sind wir verpflichtet.
Unser multiprofessionelles Team aus ÄrztInnen, diplomierten Pflegekräften, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen, SozialarbeiterInnen und Verwaltungsangestellten arbeitet gemeinsam für Sie. Damit Sie Ihren Blick direkt auf ein möglichst autonomes und freudvolles Leben richten können und neue Ansätze und Alternativen für Ihre Zukunft finden. Dabei hilft auch das im Anton Proksch Institut unter Prim. Univ. Prof. Dr. Michael Musalek entwickelte "Orpheusprogramm".
Aber auch für die Abklärung und Lösung akuter sozialer, finanzieller und rechtlicher Konflikte bekommen sie bei uns Unterstützung und Hilfe.
Im Anton Proksch Institut wird Alkoholsucht, Spielsucht und Medikamentensucht in ambulanter oder stationärer Behandlung, aber auch Drogensucht (Abhängigkeit von illegalen Substanzen), Nikotinsucht, Kaufsucht und Internetsucht behandelt.
Ihr Weg zu uns – Wir sind für Sie da
Allgemeine Informationen
Alle Informationen erhalten Sie im Ambulatorium API - Treffpunkt 1050, gerne stehen wir Ihnen telefonisch sowie via Email zur Verfügung. Ambulatorium API - Treffpunkt 1050 T: (01) 880 10-1400 |
Für Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher
stehen die Suchtberatungsstellen in den Bezirken Mödling, Baden, Wr. Neustadt und Neunkirchen zur Verfügung.
Informationen für Zuweiser
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