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Dialogwoche Alkohol - Interview mit Herrn N.

Die Sucht nach Alkohol entwickelte Herr N. vor ca. zwei Jahren. Im Rahmen der Dialogwoche Alkohol baten wir ihn zu einem Gespräch:

Herr N. (50)

Sind Sie zum ersten Mal im Anton Proksch Institut?

Ja. Meine Alkoholgeschichte hat zirka vor zwei Jahren begonnen, meinen ersten Entzug habe ich anderswo gehabt. Ich war dann längere Zeit trocken, habe dann aber einen Rückfall gehabt, der drei Tage gedauert hat. Ich bin dann ins Spital gekommen und dort ans API vermittelt worden. Ich bin Außendienstmitarbeiter, war früher weltweit unterwegs. Ich habe das aus finanziellen Gründen gemacht. Ich war zu dem Zeitpunkt auch unglücklich verheiratet. Erst später hat sich herausgestellt, dass das Leben auch ganz anders laufen kann. Die Arbeit war eine Flucht von zu Hause. Ich habe das weggetrunken.
 
Warum der Rückfall?

Ich habe einen Fehler gemacht, bin vom beruflichen Hamsterrad in den Entzug und in die Reha gegangen. Dann hatte ich zwei Wochen Urlaub und bin sofort wieder in das alte Schema zurück. Zurück ins alte Dienstverhältnis, ich habe alles beim Alten gelassen. Drei Monate hat es gedauert, bis ich wieder am Anfang gestanden bin.

Wie läuft die Therapie?

Ich bin sehr froh, dass es Bewegungsangebote gibt. Die greife ich auf: Nordic Walking, Waldwanderungen, mittlerweile auch Yoga. Körperliche Fitness wieder aufbauen, ist für mich jetzt ganz wichtig. Es gibt einiges an Angeboten, man kann bis zu einem gewissen Grad die Therapie gemeinsam mit dem Therapeuten selbst gestalten. Du hast also die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Ich habe mir das herausgesucht, was mir guttut. Überhaupt wird sehr viel gemacht, um den Leuten zu zeigen, welche Möglichkeiten es im Leben gibt. Auch, Neues kennen zu lernen.

Wie lange bleiben Sie?

Acht Wochen waren vorgesehen. Ich habe dann um eine Verlängerung von vier Wochen gebeten. Ich habe das Gefühl, dass mir das guttut. Ich brauche noch Zeit für mich. Es ist auch gut, von der Außenwelt abgeschottet zu sein. Jeder kennt Berufsstress, aber bei mir war es zum Schluss extrem. Hier kann man seine Ruhe finden, wenn man will. Und wenn man doch etwas erledigen muss, bekommt man Unterstützung.

Denken Sie schon daran, wie es sein wird, wenn Sie in ihr normales Leben zurückkehren?

Je näher der Entlassungstermin kommt, desto öfter denkt man daran. Ich habe mir schon im Vorfeld eine Suchtberatungsstelle in meinem Heimatort gesucht und auch schon den ersten Termin bei einem Psychologen zur Nachbetreuung, damit ich nicht ins Bodenlose falle.

Mit welchem Gefühl werden Sie hinausgehen?

Mit Freude. Aber es ist auch zwiespältig. Du weißt nicht, was passieren wird. Man kann bei einer Sucht nicht sagen, ich mache das nie wieder. Diesem Druck hält kein Mensch stand. Aber ich gehe gestärkt hinaus und ich werde versuchen, der Sucht so lange wie möglich nicht nachzugeben. Die Kraft habe ich hier gewonnen, um das in die richtige Richtung zu lenken. Die Therapeuten können deine Sucht nicht lindern oder bekämpfen, das kannst du nur selbst. Aber sie geben dir Denkanstöße, Inspiration und Werkzeuge dafür. Da gibt es genug. Es geht darum, dich dorthin zu führen, dass du sagst: Ich pack's.

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